Forschung, die Wellen schlägt
Eawag: Das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs
Das Wasserforschungsinstitut Eawag öffnete ihre Türen für ein breites Publikum. Das Ziel: Komplexe Forschung so zu vermitteln, dass sie jeder versteht. standing ovation entwickelte ein Konzept, das Wissen erlebbar machte und dabei den Spagat zwischen wissenschaftlicher Tiefe und Einfachheit meisterte.
Die Herausforderung: Komplexe Themen kinderleicht vermitteln
Am 14. September 2024 öffnete die Eawag, eines der weltweit führenden Forschungsinstitute für die Wasserforschung, ihre Türen in Dübendorf. An diesem Tag sollte ein breites Publikum – von Familien bis zu interessierten Bürger:innen – Einblick in komplexe wissenschaftliche Themen erhalten. Von der Verfügbarkeit von Trinkwasser über die Revitalisierung von Flüssen und die Förderung der Biodiversität bis hin zu Bestrebungen, im städtischen Umfeld den Klimaveränderungen zu trotzen – Eawags Forschende gaben spannende Einblicke in ihre tägliche Arbeit und informierten gleichzeitig über die drängenden Themen rund um Wasser.
Die Herausforderung war klar: Wie vermittelt man Forschung, die sonst in Fachkreisen diskutiert wird, einem Publikum, das wenig bis keine Vorkenntnisse hat? Hier musste sich die Eawag eindenken und sich auf die verschiedenen Zielgruppen einstellen.
Lösung #1: Fun Facts statt Fachsprache
Anstelle komplexer Forschungsplakate verwandelten wir den Tag der offenen Tür in einen interaktiven Erlebnis-Pfad entlang kreativ gestalteter Bauzäune. Kurze, anschauliche Fun Facts brachten selbst komplexe Themen auf den Punkt. Wusstest du, dass die Schweiz jährlich so viel Wasser nutzt wie ein Viertel des Zürichsees? Oder dass Gold im Abwasser enthalten ist? Mit diesen leicht verständlichen Botschaften schufen wir greifbare Inhalte und sorgten für zahlreiche Aha-Momente.
- Pro Jahr verbraucht die gesamte Schweiz ungefähr 930 Millionen m3 Wasser. Das entspricht 1⁄4 des Zürichsees.
- Phytoplankton kann riesige Blüten bilden, die vom Weltraum aus sichtbar sind. Diese Blüten können das Wasser grün, rot oder braun färben, je nach der Art des Phytoplanktons und den darin enthaltenen Pigmenten.
- Jedes Jahr gelangen zirka 43 kg Gold mit einem Wert von rund 1,8 Millionen Franken in die Kläranlagen der Schweiz. Die Konzentrationen sind aber so klein, dass es sich nicht lohnt, das Gold aus dem Abwasser zurückzugewinnen.
- In konventionellem Abwasser macht Urin nur 1% des Volumen aus, enthält aber 60% bis 80% der Nährstoffe!
«standing ovation hat uns gezeigt: Weniger und noch weniger ist mehr. Diese klare, reduzierte Herangehensweise war der Schlüssel zum Erfolg – und die begeisterte Resonanz der Besucher:innen hat das bestätigt.»
Lösung #2: An die Hand nehmen, statt verloren gehen
Ein Postenlauf verknüpfte die vielfältigen Themen der Wasserforschung auf spielerische Weise. Mit einer Karte in der Hand erkundeten die Besucher:innen das Gelände eigenständig und lösten interaktive Aufgaben, um Stempel zu sammeln. So blieben sie den ganzen Tag über engagiert, während sie aktiv und zielgerichtet durch die verschiedenen Forschungsbereiche geführt wurden.
Lösung #3: Mitmachen statt erschlagen werden
Die Mitmach-Stationen verwandelten die Besucher:innen in aktive Forscher:innen und sorgten so für ein interaktives Erlebnis. Besonders faszinierend: Die Installation «Wasser der Welt», die die globale Wasserverteilung eindrucksvoll visualisierte. Über 100 Flaschen symbolisierten das Eis auf der Erde, während eine winzige, kaum sichtbare Flasche auf den geringen Anteil an Trinkwasser hinwies. Die Besucher:innen konnten so ein tieferes Verständnis für das Thema Wasser gewinnen, ohne von Informationen überflutet zu werden. Ob das Fischen nach bunten Erregern im blauen Bällebad oder die Erforschung mikroskopisch kleiner Lebewesen – die Stationen boten für jede Altersgruppe spannende Einblicke in die Wasserforschung.
Fazit: Reduzierte Komplexität, maximale Wirkung
Der Tag der offenen Tür der Eawag war ein voller Erfolg. Durch die gelungene Balance zwischen fachlicher Tiefe und einer zugänglichen Präsentation wurde das Interesse der Besucher:innen geweckt und nachhaltig gestärkt. Die hohe Beteiligung an den Führungen sowie der rege Austausch an den Ständen unterstreichen den Erfolg des Formats.